Am vergangenen Samstag fand der dritte Saisonkampf der Aichacher Ringer statt. Vor heimischem Publikum versuchte man den TV Traunstein aus dem Chiemgau zu bezwingen. Und wie vorhergesagt war der Ausgang des Kampftages lange offen. Das Endergebnis von 20:27 zugunsten der Gastmannschaft zeigt, dass beide Mannschaften durchaus auf Augenhöhe gegenübertreten und die Leistung auch tagesformabhängig ist.
Der entscheidende Kampf fand bereits als vierter von vierzehn Gegenüberstellungen statt. Maximilian Iftenie schrammte um Haaresbreite an einem Schultersieg vorbei, wodurch rein rechnerisch auch der TSV Aichach auf ein Siegergebnis von 24:23 hätte kommen können.
Ungewöhnlich mag an diesem Tag auch die Besetzung des Unparteiischen gewesen sein. Da der Bayerische Ringer-Verband wegen eines Krankheitsfalles keinen Schiedsrichter organisieren konnte, war der TSV Aichach dafür verantwortlich, mindestens einen zertifizierten Laienkampfrichter zu stellen. Diese Zertifizierung findet mittlerweile als Teil der Trainerausbildung statt, sodass der TSV Aichach auf dem Papier insgesamt sechs Kampfrichter stellen kann. Der Trainer und aktive Ringer Dawid Walecki besitzt sogar die volle Kampfrichter-Lizenz. Aichachs Kampfrichter mit Bundesliga-Lizenz, Robert Reitmeier, war an dem Tag bereits selbst andernorts eingeteilt.
Auf der anderen Seite wurde der TV Traunstein mitunter durch den Bundesliga-Kampfrichter Petar Stefanov betreut. So einigten sich beide Vereine darauf, dass sowohl Dawid Walecki, als auch Petar Stefanov über jeweils sieben Kämpfe richten. Statt eines Unparteiischen, gab es somit jeweils eine sehr qualifizierte Vertretung beider Parteien.
Nach dem Kampftag zeichnet sich langsam eine Tendenz in der Ligatabelle ab. Aichach verweilt in der vorderen Hälfte auf Platz 4 und muss von den besser Platzierten nur noch gegen die SpVgg Freising antreten. Damit hat Aichach gute Aussichten auf den weiteren Verlauf der Saison.
57 kg FR
David Dik holte vier Punkte für den TV Traunstein, da Aichach in der Gewichtsklasse unbesetzt war.
130 kg FR
Der erste Wurfangriff von Dawid Walecki wurde vom Traunsteiner Ehssan Reshad vollständig neutralisiert. Den zweiten Beinangriff versuchte Reshad abzuwehren, indem er von oben an die Hüfte von Walecki griff. Ein fataler Fehler, da Walecki diese Situation durch einen einfachen Abzwicker zum Schultersieg nutzte.
61 kg GR
Der Aichacher Hasan Dogan brachte in der Gewichtsklasse vier Zähler für den TSV Aichach, da die gegnerische Aufstellung ebenfalls Lücken aufwies.
98 kg GR
Der Schicksalkampf des Abends fand zwischen Maxilian Iftenie (Aichach) und Kevin Daiker statt. Iftenie beherrschte seinen Gegner bereits im Standkampf und schob ihn von der Matte. Mit einem Kopfzug wollte Iftenie den Sieg schnell herbeiführen und warf seinen Kontrahenten aus dem Stand in die gefährliche Lage. Dort verlagerte er sein Gewicht allerdings zu zentral auf die Brustregion und Daiker nutzte die beinahe aussichtslose Lage zum Übertragen (ruckartige Rolle über die eigene Schulter). Nun war die Situation umgekehrt und Iftenie fand sich unversehens mit der Schulterniederlage konfrontiert.
66 kg FR
Aichachs Neuzugang Baryalai Ahmadi beherrschte Daniel Flemmer über die gesamte Kampfzeit. Mit Achselwurf, Durchdreher, Beinausheber und Beinangriffe baute sich Ahmadi eine stabile Führung bis in die zweite Halbzeit auf. Flemmer ging angesichts seiner Situation nochmal auf volles Risiko und versuchte Ahmadi über die Brust zu werfen. Ahmadi fing ihn während des Zuges ab und besiegelte damit seine technische Überlegenheit.
86 kg FR
Florian Stöckelhuber hatte mit dem Traunsteiner Andreas Dik keine leichte Aufgabe. Dik setzte mit seiner schnellen Fußarbeit Akzente und kam immer wieder an der Hüfte von Stöckelhuber vorbei. In der zweiten Halbzeit musste sich Stöckelhuber schlussendlich vorzeitig technisch geschlagen geben.
75 kg GR
Der Wittelsbacher Erik Iftenie startete langsam und bedacht in den Kampf. Nachdem er sich an die Angriffe von Andreas Rasumny gewöhnt hatte, ging Iftenie in der zweiten Halbzeit in die Offensive. Mit einer Souplesse brachte Iftenie seinen Gegner zu Fall, dieser konnte sich aber diesmal noch die Oberlage winden. Aus der zweiten Souplesse von Iftenie kurz vor Schlusspfiff gab es kein Entrinnen mehr, dafür aber einen Schultersieg für Aichach.
57 kg FR
Abermals sicherte sich David Dik einen Sieg durch Antritt.
130 kg FR
Christian Pribil ist in Aichach kein Unbekannter; einst ging er selbst für den TSV auf die Matte. Diesmal stand Dawid Walecki gegen denselben an dessen Platz und brachte Pribil durchaus zum Schwitzen. Die langjährige und hochklassige Kampferfahrung von Pribil war dennoch nicht zu überwinden und so wurde Walecki in die Schranken verwiesen, vor allem durch den Bodenkampf. Je länger der Kampf andauerte, desto besser profilierte sich Walecki. Für die Zukunft steht deshalb für die Punktnierlage Revanche auf dem Programm.
61 kg GR
Auch hier war Hasan Dogan wieder kampffrei und sicherte vier Punkte für den TSV.
98 kg FR
Der Wittelsbacher Korbinian Lechner konnte sich standhaft gegen Kevin Daiker zeigen, aber sah sich mit einer unlösbaren Aufgabe konfrontiert. Daiker kann als Mann vom Fach nicht auf die leichte Schulter genommen werden, deshalb war die klare Aufgabe ihm möglichst viele Steine in den Weg zu legen. Lechner hat in der Bodenlage viele Angriffe verhindert, einen starken Achselwurf neutralisiert und sich über die volle Kampfzeit keinen Schnitzer erlaubt. Deswegen musste sich Traunstein mit einem 0:3 Punktsieg begnügen.
66 kg GR
In seinem zweiten Kampf trat Baryalai Ahmadi in seiner ungeliebten Stilart an. Justin Flemmer war trotz seines jungen Alters voll auf der Höhe und reagierte auf die Angriffe Ahmadis in eleganter Weise. Auf einige Details zu Wettkampf-Regeln ware Ahmadi noch nicht voll eingeschult. Zusätzlich war die Defensive von Flemmer undurchdringbar. Am Ende verlor der Aichacher mit einer kleinen Punktniederlage.
86 kg GR
Diesmal durfte sich Daniel Walecki gegen Andreas Dik messen. Wie schon im ersten Kampf präsentierte sich Dik als Leistungsträger der Mannschaft und war mit allen Wassern gewaschen. Beide Ringer arbeiteten viel über die Standbeinbelastung um den jeweils anderen aus dem Gleichgewicht zu reißen. Walecki konnte viele, aber nicht alle Angriffe abwehren und somit eine kleine Punktniederlage über die Zeit retten.
75 kg FR
Im letzten Kampf war damit die Niederlage des Tages schon unabwendbar. Moritz Oberhauser versuchte trotzdem noch einen Sieg gegen Georg Rasumny einzufahren, scheiterte aber an dessen Kondition. Nach einer anfänglichen Beinsichel von Oberhauser sah es vielversprechend für einen Schultersieg aus, doch konnte sich Rasumny noch dank seiner beweglichen Beine retten. Im Stand erhöhte Rasumny den Druck, bis Oberhauser immer seltener seine Beinangriffe zu Ende bringen konnte. Schlussendlich gelang Rasumny ein Punktsieg über Sicherung der Oberlage.
Autor: Moritz Oberhauser